Artikelomschrijving
Seeufersiedlungen mit Feuchtbodenerhaltung sind fur die Erforschung des Neolithikums des Alpenvorlandes von herausragender Bedeutung. Die ausserordentlich gute Erhaltung der Siedlungsschichten lasst weitgehende Einblicke in die Lebensweise der prahistorischen Menschen zu. Das Hinterland der grossen Seen ist im Gegensatz dazu weniger gut untersucht. Eine Schlusselrolle bei dessen Erforschung nehmen die zahlreichen Kleinseen des Schweizerischen Mittellandes ein. Auch an deren Ufern finden sich prahistorische Siedlungsspuren mit Feuchtbodenerhaltung.
Der Burgaschisee, gelegen auf der Kantonsgrenze zwischen Bern und Solothurn, ist ein solcher Kleinsee. Die Umgebung weist bereits Siedlungsspuren aus dem Palaolithikum und dem Mesolithikum auf, bedeutend sind aber vor allem die gut erhaltenen Ufersiedlungen des Neolithikums. Seit 170 Jahren wird am Burgaschisee archaologisch geforscht. Seine Erforschung machte nicht nur die Entwicklung zur modernen Archaologie durch, sondern pragte den heute ublichen interdisziplinaren Ansatz in der Prahistorischen Archaologie mit.
Zwischen 2015 und 2017 wurde der Burgaschisee im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geforderten Forschungsprojektes erneut erforscht. Unter Leitung der Universitat Bern wurden Grabungen und Sondierungen an verschiedenen Orten rund um den See vorgenommen. Es war wichtig, die bereits bekannten Fundstellen mit modernen Datierungsmethoden praziser chronologisch einordnen zu konnen. Daruber hinaus wurden auch neue Fundstellen entdeckt. Die Analyse der Befunde aus den alten und neuen Grabungen ergab neue Einblicke in das Siedlungsverhalten an diesem Kleinsee im Neolithikum. Eingehende und unter Einbezug naturwissenschaftlicher Methoden durchgefuhrte Untersuchungen der verschiedenen Artefaktkategorien lieferten neue Erkenntnisse zu Subsistenz, Mobilitat, Vernetzung und Landnutzung der neolithischen Siedler. Der vorliegende Band schliesst ein lange wahrendes Desiderat und kombiniert neue Forschungsergebnisse mit alteren Daten zu einer umfassenden Synthese.
English abstract
Lake Burgaschi is a small lake on the Swiss Plateau, which has been inhabited since the Mesolithic, but is best known for its Neolithic lakeside settlements. Archaeological research has been conducted at Lake Burgaschi for the last 170 years, undergoing all the developments to modern archaeology. Recently, Lake Burgaschi has been re-explored as part of an interdisciplinary research project under the direction of the Institute of Archaeological Sciences at the University of Bern. Excavations were carried out at various sites around Lake Burgaschi, allowing for a new precise chronological classification of already known sites, but also revealing previously unknown settlement sites on the lakeshore. Furthermore, by means of interdisciplinary investigations on the pottery, animal and human bones as well as flint artefacts, previous knowledge on subsistence, mobility and land-use has been substantially extended. The present volume closes a long lasting research gap and combines new results with ancient data to a comprehensive synthesis.
Taal: ger
Aantal pagina's: 510
Verschijningsdatum: 23-12-2022